Sind Cinematic Videos für wenig Geld möglich?
Ist es wirklich möglich mit einer Kompaktkamera kinotaugliche Videos zu produzieren?
Nein, natürlich nicht ganz, aber man kann mit den richtigen Know-How mittlerweile mit aktuellen Kompaktkameras und Mobiltelefonen nahe herankommen und wunderschöne Videos machen.
Bevor wir weiter über Cinematischen Filmshoots reden, müssen wir dies genauer präzisieren, worum es sich hierbei genau handelt.
Es handelt sich um einen perfekten Look von Videoaufnahmen, wo alles perfekt abgestimmt ist, und dadurch wunderschöne Farben und Kontraste gegeben sind, der perfekte Aufnahmewinkel, ruhige Kameraschwenks, das Spiel mit Licht, Schatten und Hintergrundunschärfe (Bokee).
Kenne dein Werkzeug - Equipement
Dazu ist wichtig sein Equipment gut zu kennen, denn viele Funktionen sind oft schwer zu finden. Ideal ist es dazu das Handbuch der Kamera zu lesen und sofort die Funktionen auszuprobieren und der wichtigste Punkt, seine Erfahrung zu notieren, denn man vergisst sehr schnell, wenn man sehr viel neues ausprobiert.
(Dies ist ein Grund, warum es diese Seite gibt, ich notiere meine Erfahrungen um sie zu teilen und damit ich später selbst nachlesen kann).
Das Equipment ist ein Werkzeug und mit viel Können, kann man auch mit allem sehr tolle aufnahmen machen!
Viel Licht hilft viel
Licht ist essentiell um gute Aufnahmen zu bekommen, vor allem, wenn man einen kleinen Bildsensor hat, wie es bei den meisten Kompaktkameras und Mobiltelefonen der Fall ist. Da der Sensor klein ist, benötigt er viel Licht um scharfe, rauschfreie Bilder erzeugen zu können. Dies kann ganz einfach erreicht werden, wenn man Videos im Freien, bei gutem sonnigen Wetter, ideal mit Wolken, denn die Wolken erzeugen diffuses Licht und so ist alles gleichmäßig beleuchtet. Wer seine Videos lieber in geschlossenen Räumen drehen will, soll auf eine gute Beleuchtung achten. Moderne LEDs liefern oft sehr helles Licht, jedoch sind nur wenige Lampen für Videoaufnahmen geeignet, da viele flimmern und/oder nicht den gesamten Farbraum abdecken, wodurch das Bild deutlich an Qualität verliert. Ideal sind Lampen die eine PWM Ansteuerung von über 3 kHz haben und einem CRI 95% (95% der Farben des Sonnenlichts) oder mehr darstellen können.
Verwacklungsfreie Bewegungen
Eine stabiles Bild ist einer der Hauptpunkte eines Cinematischen Videos, dies kann mit einem Stativ, einer Glidecam, einem Jib, oder einem Gimbal erreicht werden. Bei Kameras mit sehr guter Bildstabilisierung, wie z.B. die Kameras von Panasonic kann dies bei guter Führung auch aus der Hand möglich sein.
Verwacklungen bei der Aufnahme können auch noch im Schnitt verbessert werden, jedoch wird dadurch der Bildausschnitt stark gecrompt (verkleinert).
Die richtigen Einstellungen wählen!
Um ein Natürliches Bild zu erhalten sollte der Shutterspeed das doppelte der Bildrate betragen, damit eine natürliche Bewegungsunschärfe entsteht, bei offener Blende und sonnigem Wetter sind dazu ND Filter nötig, mehr dazu gibt es in diesem Artikel: Filter für moderne Video- und Fotokameras, humbug?
Zusätzlich kann man die Aufnahmeprofil dem Verhältnissen entsprechend wählen
Der Richtige Schnitt
Schon beim einstellen der Timeline können viele Fehler gemacht werden, denn wenn man mit dem Licht spielt (Lensflare, Sonnenuntergang,..) so ist es oft besser schon in der Timeline auf 10 Bit Farbe umzusteigen, damit weniger Abstufungen in den Übergängen sind. Die Kameraschwenks sollen flüssig miteinander verbunden werden, ohne, dass Sprünge entstehen um einen natürlichen Look erzeugen, der das Gefühl gibt, dass alles in einem Take gedreht wurde.
Bildoptimierung / Color Correction
Auch in der Nachbearbeitung kann man die Qualität noch stark verbessern, wenn man Belichtung, Kontrast und die Farben (Weißabgleich, Farbintensität, Nachschärfen...) optimiert. Und schlussendlich soll das Video auch nicht zu stark komprimiert werden, denn so gehen wertvolle Bildinformationen verloren. Wer sein Video auf YouTube veröffentlicht wird merken, dass die Videos leider sehr stark komprimiert werden und so der Unterschied zwischen guten und sehr gutem Videos verschwindend geringen Unterschieden führt.
Warum ist es schwer mit einer Kinokamera gute Videos zu schießen.
Die Kamera muss komplett manuell bedient werden
Wenn möglich verwendet man Objektive mit einer Fixbrennweite, da das Bild deutlich schärfer ist und mit einer großen Blendenöffnung wunderschöne Hintergrundunschärfen (Bokee-Effekte) erzielen kann so. Leider muss der Shot dadurch genau geplant werden und man ist sehr unflexibel.
Die Kameras verfügen über keine Bildstabilisierung und müssen mit großen teuren Gimbals, Stativen, Glidecams, Jibs und vielem mehr stabilisiert werden, denn genau dieses stabile Bild ist ein großer Teil des Cinematic Stiels.